Zwanzigtausend Jahre nach dem letzten Grillvergnügen in grauer Kindheit griff Grillmaster El-Lüko wieder zum Camping-Gas und beschleunigte das Anwachsen der Heiligen Flamme unterm Rost, unterstützt vom leisen Singsang des zweckentfremdeten Kompressors, der Luft an die Kohlen brachte und authentische, wenn auch recht laute Garagenatmo verbreitete. Nur deshalb durfte er später auch an bzw. in den Mogulstuhl schlüpfen und 8 Tofuwürstchen verknuspern. Dank Hot-Dog-Nullbrötchen, Gurken, Remoulade, Röstzwiebeln und Red-Hot-Chili-Pepper-Sauce (für den Namen ist sicher der halbe Kühne-Jahrzehnt-Etat draufgegangen…) schmeckte es allen bald so gut, dass auch das eine oder andere Getränk mit durchrutschte.
Während der ehrfürchtige Kreis um den Bitte-nicht-gegenkommen-den-brauchen-wir-noch-Grill von der No-name-Tanke wuchs, sorgten ein bis zwei Regenschauer trotz neuer Garagentor-auf-halb-acht-Konstruktion kurz für Irritationen, doch die Gespräche überlappten sich wohlig zwischen drinnen und draußen, und die Kuhhupe machte die Indoor-Episode fast zur Landpartie. Ein Ball war auch an Bord, er flog stets knapp an allem vorbei und machte nur einmal etwas kaputt (da ist jetzt der Garagenboden sauber), der zur Hälfte kaputte (oder: eigenwillige) CD-Spieler gab sein Bestes, und die Attacke des Blumen-Klappstuhls auf einen nicht genannten Mitgriller ging zum Glück glimpflich aus.
Auch die sich anbahnende Nineteenhaties-Psychose eines ganz anderen Teilnehmers hielt sich durch wohldosierte Frankie-Boy- und Ramones-Einschübe in ertragbaren Grenzen, da wurde selbst das mehrfache Abspielen des reichlich zitierten Rough-Trade-Samplers friedlich hingenommen und lieber noch eine Olivenzubereitung verspeist. Der Skandal blieb aus: Wohlgesonnen, satt und erfüllt hingen wir in den Sitzgelegenheiten oder familiärten uns stehend durch geschmeidige Stunden – beim nächsten Mal können wir dann meinetwegen auch mal über Autos sprechen.
The grill must go on
24. Juni 2007
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